Mittwoch, 10. März 2010

Auf der Überholspur?

Mit innovativen Konzepten versucht Slowenien, seine Schulen im europäischen Vergleich nach vorne zu bringen: Dazu gehören vor allem die Europaklassen ("European Classes") und die Forcierung der Fremdsprachen im Unterricht. Das erscheint für ein Land, das kaum 2 Millionen Einwohner zählt, natürlich ein wichtiges Ziel. Interkulturelles Lernen hat dabei eine besondere Bedeutung. Das zeigt sich auch im Unterrichtsalltag in den folgenden zwei Methoden:
  • Foreign Language Teachers:
    Lehrkräfte aus anderen Ländern werden für zwei Jahre in den Schulen fix angestellt und unterstützen die slowenischen Lehrer im Unterricht. Vergleichbar ist dies vielleicht mit den fremdsprachigen Assistenten an den österreichischen Schulen. Doch während diese in der Regel Studenten sind, sind die "foreign language teachers" voll ausgebildete Pädagogen.

  • Team Teaching:
    Dies ist zweifellos das ambitionierteste Projekt. Nicht nur die "foreign language teachers" unterstützen beispielsweise die Englisch- oder Deutschlehrer, Teamteaching kann es prinzipiell in allen Gegenständen geben. Dabei werden auch Fächer übergreifende Konzepte angewendet. Systematisch wird versucht, die Fremdsprachenkompetenz zu erhöhen, wo nur irgendwie möglich. So habe ich beispielsweise eine Unterrichtseinheit zum Zweiten Weltkrieg (Slowenisch/Deutsch) und eine Regionalanalyse der Region Dolejnska (Geographie/Geschichte/Kunst) unter Einbindung deutscher Vokabel gesehen.
Teamteaching, Fächer übergreifender und projektorientierter Unterricht: Alltag in slowenischen Schulen

Insgesamt investiert Slowenien viel in die Personalressourcen. Ein Vergleich zwischen der Situation hier und in Österreich fällt eindeutig zugunsten des kleinen Nachbarlandes aus. Die einzige Einschränkung gibt es vielleicht im Hinblick auf die Gruppengröße im fremdsprachigen Unterricht. So etwas wie Gruppenteilungen gibt es in Slowenien nicht. In der Regel bewegt sich die Klassengröße aber zwischen 20 und 25. Klassen mit über 30 Schülern habe ich bisher nicht gesehen. Und natürlich sind slowenische Schulen ganz intensiv an internationalen Projekten beteiligt.

Allerdings könnte diese geradezu paradiesisch anmutende Situation in Anbetracht des aktuellen Geldmangels, der natürlich auch vor Slowenien nicht Halt macht, bald zu Ende gehen. So wird gemunkelt, dass die Gelder für oben beschriebenen Projekte ab dem nächsten Schuljahr massiv gekürzt werden sollten. Es bleibt zu hoffen, dass damit dieses ambitionierte Projekt nicht ganz abgewürgt wird.

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